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ehemals Württembergischer Verein zur Förderung der humanistischen Bildung e.V.

Samstag, 18. Juli 2015

Vortragsprogramm Winterhalbjahr 2015/2016

Nun steht es, unser neues Programm. Wie jedes Jahr können wir auch dieses Mal wieder Vorträge zu den aktuellen Sternchenthemen des Abiturs in Baden-Württemberg in den Fächern Latein und Altgriechisch anbieten. Die Vortragenden sind ausgesuchte Spezialisten ihres Themas und bestens mit der aktuellsten Forschungsliteratur vertraut:

Freitag, 27. November 2015
„Ovids Abschied von der Liebe als menschlicher Bindung (Amores 1, 8 und 3,11)“ (Sternchen-Thema) 
Ovid hat sich gegen eine autobiographische Deutung seiner Liebesdichtung entschieden verwahrt. Für ihn sind die Elegien der “Amores” ein Feld literarischer Experimente, mit denen er die Liebeserfahrungen seiner Vorgänger – Catull, Tibull und Properz – variiert und bis zur Groteske steigert. Doch ein höheres Maß von Realismus macht dieses literarische Spiel glaubhaft. In Amores 1, 8 stellt er die skrupellose Ausnutzung erotischer Libertinage dar. Das zweite hier ausgewählte Gedicht – Amores 3, 11 – agiert den Endpunkt einer derart entromantisierten Leidenschaft vor. Wie Catull (c. 72, 75 und 76) sieht er seine Leidensfähigkeit erschöpft. Begehren und Lieben haben sich getrennt. Aber wie Catull kann er sich nicht völlig von ‘Corinna’ trennen: deshalb gehören die letzten 20 Verse, die von den Herausgebern entgegen der Textüberlieferung als Amores 3, 11 b abgetrennt werden, doch sicher zu dieser Elegie. Bei der Liebesdichterin Ulla Hahn findet sich ein erstaunlich ähnlicher Gefühlswechsel.
19.00 Uhr, Universität Stuttgart, Azenbergstr. 18, Hörsaal M 18.11


Freitag, 04. Dezember 2015
Frau Prof. Dr. Ulrike Auhagen (Freiburg)
„Ovid, Amores und Heroides (Interpretation)“ (Sternchen-Thema)
Ovid, der selbsternannte tenerorum lusor amorum (trist. 4, 10, 1), spielt in seiner Liebesdichtung virtuos mit männlichen und weiblichen Perspektiven: In den Heroides 1 bis 15 schlüpft er in die Rolle verlassener mythischer Frauen. Am Beispiel von her. 10 wird gezeigt, wie geistreich Ovid mit der Briefform, mit der Erzählperspektive und mit literarischen Vorbildern (besonders Catull) jongliert.
19.00 Uhr, Universität Stuttgart, , Azenbergstr. 18, Hörsaal M 18.11


Freitag, 22. Januar 2016
Herr Prof. Dr. Michael Erler (Würzburg)
„Fessle die Daidalosbilder“. Platons Interpretationshilfen für seine frühen Dialoge“ (Sternchen-Thema)
Manche Dialoge Platons enden ohne Ergebnis. Doch gibt Platon Signale an den Leser, dass dieses negative Ergebnis nicht das letzte Wort sein muss. Ein Hinwies ist das Bild von Meinungen, die wie 'Daidalos-Bilder' entlaufen wollen und festgebunden werden müssen. Im Vortrag soll gezeigt werden, dass und wie dieses Bild und andere Signale als Anregungen für den Leser verstanden werden können und sollen, selbst Lösungen zu finden."
19.00 Uhr, Universität Stuttgart, Keplerstr. 11, Kollegiengebäude K I, 7. Stock, Hörsaal M 11.71


Freitag, 05. Februar 2016
Herr Prof. Dr. Klaus Eberhard Ludwig Bartels (Kilchberg bei Zürich)
Von der Kosmopolis zum Global Village: Die griechische Idee weltweiter Freundschaft und die römische Vision eines ewigen Friedens
Im Gefolge des Alexanderzugs ist in Athen die Idee einer globalen Menschheits- und Schicksalsgemeinschaft aufgekommen. Die Stoa forderte eine Verantwortung aller Menschen für alle Mitmenschen – „dem Schiffbrüchigen die Hand zu reichen, dem Irrenden den Weg zu zeigen, mit dem Hungernden das Brot zu teilen“ –, ja frappierend aktuell auch für alle zukünftigen Generationen und entdeckte jenseits des seit alters geächteten Landesverrats einen noch übleren Menschheitsverrat.

In Augusteischer Zeit ist diese philosophische Idee im römischen Reich zu einer politischen Vision geworden. 'Stadt' und 'Welt', Urbs aeterna und Orbis terrarum schienen eins zu werden, die Pax Augusta verhiess ein Ende aller Kriege. Heute ist die Welt auf andere Art zu einer 'Kosmopolis' – buchstäblich verdolmetscht: einem 'Global Village' – zusammengeschnurrt; aber Schlagworte wie 'Neue Weltordnung', 'Pax Americana' und 'Ende der Geschichte' deuten auf die Verwandtschaft der Zeiten."
19.00 Uhr, Universität Stuttgart, Keplerstr. 11, Kollegiengebäude K I, 7. Stock, Hörsaal M 11.71

Freitag, 11. März 2016
Vorträge der Preisträger des Schülerwettbewerbs „Alte Sprachen“ 2015
der Stiftung Humanismus Heute



Frau Maximiliane Gindele (Sauldorf-Bietingen)
"Kulturelle Integration im Imperium Romanum und in der Europäischen Union
 – eine Herausforderung für Staat und Gesellschaft?“

Herr Matthias Steffel (Aalen)
„Augustus – eine gelungene Inszenierung“
 

19.00 Uhr, Universität Stuttgart, Keplerstr. 11, Kollegiengebäude K I, 7. Stock, Hörsaal M 11.71

Weitere Vortragsveranstaltungen des Vereins finden in Heilbronn und Wasseralfingen statt. Themen, Termine und Referenten können ab November bei der Geschäftsstelle erfragt werden. Unsere Vorträge finden Sie auch auf der Internetseite www.humanismus-württemberg.de und auf unserem Blog http://humanistischebildung.blogspot.de/ unter der Seite Veranstaltungen.

Kontakt:
Herr Rudolf Schmidt M.A., Universität Stuttgart, Historisches Institut, Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart,
Tel. 0711/685-83441, E-Mail-Adresse: rudolf.schmidt@hi.uni-stuttgart.de
oder
Herr Prof. Dr. Eckart Olshausen, Universität Stuttgart, Historisches Institut, Abt. Alte Geschichte,
Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/685-83439, E-Mail-Adresse: eckart.olshausen@gmx.de

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